Internationale Entwicklung von Fußpflege und Podologie

Sicherlich haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, wie mit den Themen Fußpflege und Podologie im Ausland umgegangen wird. Denn nicht nur in Deutschland sind FußpflegerInnen sowie PodologInnen sehr begehrt, auch im Ausland entwickeln sich diese beiden Berufe kontinuierlich weiter. SÜDA ist unter anderem auch in den Märkten in SlowenienNorwegen, der Ukraine und Japan aktiv und verfolgt deren Entwicklung. Mit einigen Informationen unserer dortigen Partner möchten wir Ihnen gern einen kleinen Einblick geben.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Europa


In Europa ist die Bedeutung von Fußpflege und Podologie unterschiedlich. Die Abgrenzung der beiden Bereiche wird verschieden gehandhabt. Interessant ist, dass in Slowenien vorwiegend das Thema Fußpflege eine Rolle spielt und Podologie kaum verbreitet ist. Dagegen wird in Norwegen klar zwischen den beiden Tätigkeitsbereichen differenziert. Dies ist in vielen Punkten mit dem deutschen System vergleichbar. Auch in der Ukraine wird zwischen den beiden Berufen unterschieden. Der Markt ist jedoch noch nicht so ausgereift wie in Deutschland und entwickelt sich noch sehr dynamisch.

Welche Ausbildung ist notwendig?


Flagge Slowenien Um ein anerkannter Fußpfleger in Slowenien zu werden, ist eine Ausbildung auf zwei Ebenen erforderlich, wie Frau Bizjan (Firma Bizjan & Co.) erläutert. Zuerst muss eine höhere Schule für Kosmetik besucht werden. Der Schwerpunkt liegt dort auf der kosmetischen Pflege und dem Spa. Um die berufliche Qualifikation als Fußpfleger zu erwerben, muss ein staatlich geprüftes Ausbildungsprogramm absolviert werden.

Flagge Norwegen Das norwegische Ausbildungsprogramm ähnelt unserem in Deutschland. Hier wird für den Beruf als Fußpfleger kein spezieller Bildungsgang benötigt. In Norwegen gibt es lediglich ein Zertifikat, welches im extremsten Fall innerhalb von ein paar Tagen erworben werden kann. Wer hingegen PodologIn werden will, berichtet Herr Larsen (Firma Teck-Ho), muss einen 3-jährigen Lehrgang durchlaufen. Dieser besteht aus Theorie und Praxis und umfasst innerhalb der 3 Jahre diverse Prüfungen.

Flagge Ukraine In der Ukraine gibt es eine Abstufung zwischen Fußpflege und Podologie. Im Land selbst wird aber keine Ausbildung in der Podologie angeboten. Frau Shapravska-Bench (Cosmo Trade) erzählt: Die ukrainischen FußpflegerInnen müssen, um als PodologIn arbeiten zu können, eine entsprechende Ausbildung im Ausland absolvieren, z. B. in Deutschland. Eventuell öffnet sich hier auch für Sie ein neues Geschäftsfeld, indem Sie Ihre ausländischen KollegInnen mit einem entsprechenden Ausbildungsprogramm unterstützen.

Marktentwicklung


Generell entwickeln sich Fußpflege und Podologie in allen drei Ländern positiv – die Nachfrage wächst. Es wird immer mehr auf schöne, gesunde und gepflegte Füße Wert gelegt. In der Podologie ist eine wachsende Spezialisierung zu beobachten, z. B. auf Diabetes oder auf biomechanische Behandlungen. Besonders spannend ist die Entwicklung in der Ukraine in den letzten 3 bis 4 Jahren. Zuvor wurde ausschließlich von einer ästhetischen Fußpflege gesprochen. Diese wurde manuell mit mechanischen Instrumenten durchgeführt. Heute wird unterschieden zwischen der ästhetischen und der medizinischen Fußpflege. In der Umsetzung werden einige Geräte eingesetzt.

Um diese Entwicklung zu unterstützen, ist der Austausch zwischen KollegInnen hilfreich. Aus diesem Grund werden zunehmend Fachverbände gegründet.

Eingesetzte Techniken


Nicht nur ein gutes Wissen wird benötigt, sondern auch die richtige Ausstattung. In Deutschland gibt es immer wieder Diskussionen über die Vor- und Nachteile von Nass- und Trockentechnik. Auch die Frage nach der bevorzugten Technik haben wir unseren Gesprächspartnern gestellt. In Slowenien wird vorwiegend mit Trockentechnik gearbeitet. Dies führt Frau Bizjan teilweise auf den höheren Preis der Nasstechnik zurück. Im Gegensatz dazu wird in der Ukraine die Nasstechnik bevorzugt. In Norwegen werden beide Techniken angewendet, ähnlich wie in Deutschland.

Die Situation der Fußpflege und Podologie in Europa ist durchaus unterschiedlich und entwickelt sich teilweise rasant weiter. Dabei gelten Länder wie Norwegen und Deutschland als Vorbilder und werden beispielsweise für Weiterbildungen besucht. Für uns Deutsche lohnt sich der Blick zu unseren Nachbarn aber ebenfalls. Sei es, um von dortigen Erfahrungen zu lernen, um unseren KollegInnen Unterstützung anzubieten oder selbst aktiv zu werden.

Japan am Beginn eines spannenden Weges


Aus europäischer Sicht ist der japanische Markt für die Fußpflege erst im Aufbau. Das gilt für die Podologie noch stärker. Allerdings ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Das hängt mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft zusammen. Japan liegt bei dieser Entwicklung weltweit an der Spitze. Dies hat gravierende Auswirkungen auf den medizinischen Bereich und stellt so natürlich auch die Fußpflege vor enorme Herausforderungen. Andererseits bieten Fußpflege und Podologie in Japan ein überragendes Potenzial mit verschiedenen wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Ein Pionier für die Fußpflege


Noch finden sich in Japan kaum entwickelte staatliche Strukturen und Rahmenbedingungen hinsichtlich der Vereinheitlichung der Ausbildung in der Fußpflege. Eine Ausnahme stellt hier die Fußpflegeschule Van San-Sho in Tokio dar. Sie kann als Vorreiter angesehen werden und leistet bezüglich der Etablierung eindeutiger Strukturen wertvolle Pionierarbeit. Wir von SÜDA hatten das Vergnügen, Herrn Endoh und sein Team auf der Beauty Messe Düsseldorf 2016 und 2017, kennenzulernen. Er ist Vorsitzender des japanischen Fußpflegeverbandes und von ihm haben wir einige interessante Details erfahren. So ist etwa der gute Ruf deutscher Produkte in Japan sehr hoch und man erwartet höchste Qualität.

Die Bedeutung traditioneller Vorstellungen


Der Preis für eine Fußpflege beträgt in Japan im Schnitt zwischen 5000 und 9000 Yen, das entspricht etwa 40 bis 70 €. In sogenannten Department Stores bezahlt man bis zu umgerechnet etwa 100 €. Die Behandlungsdauer schwankt gewöhnlich zwischen einer halben und einer Stunde.

Auffallend für Besucher aus Europa ist, dass die Debatte über Trocken- und Nasstechnik in Japan völlig unbekannt ist. Der Grund dafür liegt in der Kulturgeschichte des Landes mit seinen traditionellen Hygienestandards. Nur durch die Bindung des Fußpflegestaubs durch Wasser sehen Japanerinnen und Japaner die traditionellen Vorstellungen von Reinheit und Sauberkeit erfüllt. Die Trockentechnik ist hier keine Option.

Angesichts der erst beginnenden Entwicklung in diesem Land ist es spannend zu beobachten, wie das große Potenzial dieses Marktes in Angriff genommen und verwirklicht wird. Füße möchten und müssen überall gepflegt werden!